„Wir hatten enormes Glück“ – eine Mutter spricht über die Meningokokken-Erkrankung ihrer Tochter
Frau Leippert, welche Symptome hatte Kelly?
- Das erste Symptom war Fieber. Es war Februar, also mitten in der Erkältungszeit, sodass ich zunächst an einen grippalen Infekt dachte. Als sich Kelly zusätzlich übergeben hat, bin ich mit ihr zur Kinderärztin gefahren, wurde aber vorerst wieder nach Hause geschickt mit der Bitte, mein Kind genau zu beobachten und mich zu melden, wenn es schlimmer wird. Die nächsten anderthalb Tage konnten wir Kelly aber immer wieder beruhigen und dachten, es sei nicht Schlimmes. Es ging ihr zwischenzeitlich sogar kurz besser.
Was hat Sie veranlasst, doch ins Krankenhaus zu fahren?
- Nach einem weiteren Tag hat meine Tochter neben dem Fieber angefangen, den Kopf zu überstrecken und nicht mehr richtig zu reagieren. Außerdem hat sie Punkte auf dem Bauch bekommen. Als wir das entdeckten, hatte die Kinderarztpraxis keine Sprechstunde. Mein Mann hat mich schließlich dazu überredet, direkt in die Kinderarztpraxis zu fahren. Als die Ärztin Kelly sah, schickte sie uns sofort ins Krankenhaus und von da an ging alles ganz schnell.
Was geschah im Krankenhaus?
- Die Ärzte in der Klinik erwarteten uns bereits und nahmen Kelly sofort mit. Ihr wurde Hirnwasser entnommen und direkt mit einer Antibiotikum-Therapie gestartet. Das Hirnwasser war bereits so eitrig, dass es eine eher dickflüssige Masse war. Das Labor bestätigte dann die Diagnose Meningokokken-Meningitis. Insgesamt mussten wir etwa zwei Wochen im Krankenhaus verbringen. Zum Glück ging es Kelly aber mit der Behandlung rasch besser.
Wussten Sie, was Meningokokken sind?
- Ich hatte noch nie von Meningokokken oder einer Meningokokken-Meningitis gehört. Noch nicht einmal im Krankenhaus war mir bewusst, wie lebensgefährlich meine Tochter erkrankt war. Es war wie im Film. Im Nachhinein recherchierte ich im Internet zu der Krankheit und las andere Erfahrungsberichte. Erst da wurde mir bewusst, wie schwerwiegend die Krankheit war, die mein Kind erlitten hat. Vor allem haben wir das große Glück, dass Kelly wahrscheinlich keine Folgeschäden davongetragen hat. Das kommt nur selten vor und ich bin den Ärzten und vor allem unserer Kinderärztin unendlich dankbar, dass sie so schnell gehandelt haben.
Waren ihre Kinder gegen Meningokokken geimpft?
- Ich habe meine Kinder nach dem Standardimpfplan impfen lassen. Die Impfung gegen Meningokokken-Gruppe C wird dort ab dem Alter von 12 Monaten standardmäßig empfohlen. Meine Große war daher gegen Meningokokken C geimpft. Kelly war mit ihrem halben Jahr noch nicht geimpft. Allerdings hätte sie die Standardimpfung in unserem Fall auch nicht schützen können, da sie an einer anderen Meningokokken-Gruppe erkrankt ist. Mittlerweile weiß ich, dass es mehrere unterschiedliche Meningokokken-Impfungen gibt.
Was würden Sie anderen Eltern gerne mitgeben?
- Ich bin keine Mutter, die beim ersten Schnupfen direkt zum Arzt rennt. Aber ich habe gelernt, wie wichtig es ist, seine Kinder genau zu beobachten. Als Mutter merkt man häufig, wenn etwas mit dem eigenen Kind nicht stimmt. Und dann sollte man auf jeden Fall zum Arzt. Wer weiß, was passiert wäre, wenn ich nicht auf meinen Mann gehört und noch eine Stunde auf die Sprechstunde gewartet hätte. Das sollte kein Elternteil erleben müssen.
Drei mögliche Impfungen gegen Meningokokken
Für einen umfassenden Schutz gegen Meningokokken-Erkrankungen gibt es mehrere Impfungen. Neben der standardmäßig empfohlenen Impfung gegen Meningokokken C stehen in Deutschland zwei zusätzlich mögliche Impfungen zur Verfügung: gegen Gruppe B sowie gegen die Gruppen A, C, W und Y in Kombination.
Eltern sollten ihren Kinder- und Jugendarzt frühzeitig auf die unterschiedlichen Meningokokken-Impfungen ansprechen.
Weitere Infos unter www.meningitis-bewegt.de.
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